Gleich neben dem Dorfgemeinschaftshaus und gegenüber der zentral gelegenen Kirche betritt der Besucher Ann-Sofi Sidéns Torfkuppel, einen Videoraum, der sich, bedeckt von Torfplaggen, halb unter der Erde befindet. Umringt von 16 Schwarz-Weiß-Monitoren, begegnet man hier dem stehenden 360°-Panorama einer weitläufigen Landschaft. Erst später wird man entdecken, dass die Übertragung dieser Bilder durch Kameras auf einem hohen Metallturm erfolgt, der neben den restlichen Betonfundamenten eines einstigen Lagerwachtpostens errichtet wurde. Nur die Himmelsrichtungen wurden vertauscht, und so wird der Blick nach Norden von dem südlichen Monitor in der Kuppel übertragen.
Kurz nach Betreten des Überwachungsraums springt das Panoramabild jedoch plötzlich um, und der Besucher wird leicht zeitverzögert mit seiner eigenen Rückenansicht konfrontiert. Nach einer Weile kehrt die Landschaft auf die Monitore zurück. Ann-Sofi Sidén thematisiert die Beziehung des Menschen zu den modernen Überwachungstechniken. Dabei stehen weniger die Möglichkeiten einer perfekten Kontrolle im Mittelpunkt als vielmehr das verwirrende Geflecht von Beobachtung und Betrachter, Abbild und Wirklichkeit, Lust am eigenen Bild und der Unmöglichkeit seines Erfassens.
In der Torfkuppel verliert man das Orientierungsgefühl; die Himmelsrichtungen sind verkehrt, die zeitlichen Abläufe verzögert, der Beobachtungsakt von einer willkürlich scheinenden Technik bestimmt und manipuliert. In der Betrachtung beginnt ein Spiel mit den Perspektiven, ein kleiner Kampf gegen eine Kameraautomatik, die einem immer gerade das nicht zeigt, was man gerne sehen möchte. Man begegnet der Lust am Beobachten der Landschaft ebenso wie an der Beobachtung der eigenen Person.
Torfkuppel:
Betonkuppel, Torfplaggen, 16 Monitore, 16 Kameras, 16 Steuereinheiten
Kuppeldurchmesser 6 m, Höhe 4 m
Kameraturm:
Stahlturm, 16 Außenkameras, Turmhöhe ca. 28 m
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1962 geboren in Stockholm
lebt und arbeitet in Stockholm und New York