Der wortspielerische Titel sagt es bereits: »Nichts Genaues weiß man nicht.« Suchan Kinoshita und Hasje Boeyen haben sich in Emlichheim auf die Suche gemacht nach einer Geschichte, nach den Resten einer Biografie, die keine Stadtchronik genau zu verzeichnen weiß und von der nur der eine oder andere ältere Zeitgenosse ein paar Details kennt. Es geht um ein Ehepaar, das irgendwann in den 1950er-Jahren auf dem Wasserwege nach Emlichheim kam und sich für einige Jahre abseits des Ortskerns direkt am Kanal niederließ, bevor es die Niedergrafschaft plötzlich wieder verließ. Was geblieben ist, sind kleine Zeugnisse und Spuren eines vergangenen Lebens: die Ruine eines eigenwilligen Doppelhauses, die Reste eines Gartens, eine Bank am Kanal. Doch in diesen Spuren kann man lesen. Wie die verstreuten Steine eines vergessenen Puzzles kann man aus den Dorferzählungen eine Geschichte rekonstruieren, kann die seltsamen Artefakte im Heimatmuseum entschlüsseln, aus den verbliebenen Fundamenten, den Fassadenresten mit dem doppelten Eingang oder den abbröckelnden Badezimmerkacheln ein Alltagsleben rekonstruieren. Doch das Ungewisse bleibt.
So wie der Grenzschmuggel bis weit in dieses Jahrhundert das wirtschaftliche Leben dieser Region erheblich mit bestimmte, schmuggeln sich zwischen die Belege die Gerüchte, in die Geschichte die Geschichten – oder ist am Ende alles gar nur Sage, Theater und Kulissenzauber?
Bauruine, verschiedene Einrichtungsgegenstände, Sitzbank, Museumsvitrine
Gesamtfläche ca. 8 x 12 x 13 m
Suchan Kinoshita:
1960 geboren in Tokio
Hasje Boeyen:
1946 geboren in Oss
2000 verstorben in Maastricht